Augenoptikerinnung initiiert für Kinder kostenlose Kontrolle der Sehfähigkeiten

Augenoptikerinnung initiiert für Kinder kostenlose Kontrolle der Sehfähigkeiten

Augenoptikerinnung initiiert für Kinder kostenlose Kontrolle der Sehfähigkeiten
Probanden im Westhavelland gesucht

Rathenow. 16. März 2015.
Das Sehen ist ein komplizierter neurologischer Prozess, der in den ersten sechs Lebensjahren erlernt wird. Alle gesunden Kinder werden mit der Fähigkeit, Licht mit den Augen wahrzunehmen, geboren. Visuelle Wahrnehmung bedeutet aber, das, was man sieht, zu verstehen. Diese Fähigkeit muss erlernt werden.

Bleiben Sehfehler unentdeckt, kann dies sogar die Entwicklung des Kindes hemmen, gerade deshalb sind bereits bei Kleinkindern Routineuntersuchungen so wichtig. Rund 90% aller vom Gehirn zu verarbeitenden Informationen werden durch unser visuelles System aufgenommen. Entwicklungsverzögerungen, die durch Wahrnehmungsstörungen entstanden sind, später aufzuarbeiten bereitet oft mehr Mühe, als rechtzeitig für die richtige Seh-Korrektion zu sorgen. In manchen Fällen ist sogar keine Korrektur im Nachhinein mehr möglich, beispielsweise beim räumlichen Sehen. Der Zeitpunkt für diesen Lernprozess ist begrenzt. Versäumtes lässt sich nur innerhalb der ersten Lebensjahre nachholen, denn die Fähigkeit dazu verringert sich von Jahr zu Jahr – je nach Art der Störung sogar von Monat zu Monat.

Optometrie umfasst die Lehre vom Sehen, Kenntnisse der Fehlsichtigkeiten und das Verständnis von visueller Wahrnehmung. Sie beinhaltet die biologische und physikalische Optik, sowie alle augenoptischen Techniken um das bestmögliche Sehen gesunder Augen zu erreichen. Bei der Kinderoptometrie steht die Entwicklung des gesunden Sehens bei Kindern im Mittelpunkt.
„Eltern sollten deshalb die Augen ihres Kindes regelmäßig überprüfen lassen“ , so Christoph Koltermann, Geschäftsführer der Augenoptikerinnung des Landes Brandenburg. „Auch wenn mit den Augen alles in Ordnung erscheint, können Kinder fehlsichtig sein. Allein die U- Untersuchungen könnten die Untersuchungen des Sehvermögens nicht ersetzen, denn unentdeckte Sehfehler können die natürliche Entwicklung des Kindes hemmen. Spätestens bis zum Ende des sechsten Lebensjahres sollten alle vorhandenen Sehbeeinträchtigungen erkannt und möglichst korrigiert werden …“

Im Herbst 2015 wird es von der Augenoptikerinnung initiierte kostenlose optometrische Untersuchungen geben. Einmal werden diese im Rahmen der Woche des Sehens (8.- 15. Oktober) neben allgemeinen Informationsveranstaltungen angeboten.
Zum anderen organisiert die Innung in Rathenow ein Seminar für Kinderoptometrie, welches aus zwei Theorieteilen und einem Praxisteil besteht und sich an Optometristen sowie an Augenoptikermeister wendet. Für den abschließenden praktischen Teil dieser Ausbildung werden Probanden gesucht. Egal ob mit oder ohne bekannte Sehauffälligkeiten, alle Kinder im Alter von 3 bis 13 Jahren sind geeignet.

Eltern können ihre Kinder ab sofort unter diesem Kontakt anmelden:
Per E- Mail: info@augenoptikerinnung-brb.de oder telefonisch unter 03385 53410.

Der auf das Alter des Kindes abgestimmte Test findet in angenehmer und ungezwungener Atmosphäre statt, dauert ca. 45 Minuten und beginnt mit einer Anamnese und einer kleinen Kennenlernphase. Im Test selbst werden Augenbewegung, Pupillenreflexe, Farbsehen, Stereopsis, Motilität, Gesichtsfeld, Fixation, Sehleistung und die Refraktion überprüft.

Seit 2009 ist es in Deutschland möglich, zusätzlich zur Meisterprüfung eine anerkannte Qualifikation im Bereich der Optometrie zu erlangen. Im September 2009 begann in Rathenow einer der beiden ersten Kurse. Augenoptikermeister werden im Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Augenoptikerinnung des Landes Brandenburg zu Optometristen qualifiziert.
Im aktuellen Weiterbildungskurs sind 26 Teilnehmer, der bisher stärkste Kurs. Die Augenoptikermeister kommen hauptsächlich aus dem Havelland, vereinzelt auch aus anderen Bundesländern. Im letzten Kurs waren auch mehrere Augenoptikermeister aus der Schweiz dabei. Das Interesse an der Qualifizierung zum Optometristen wächst. Aufgrund der großen Nachfrage wird es in 2015 erstmalig einen zweiten Kurs geben, dieser startet am 18. September und es gibt bereits die ersten Anmeldungen.

Die Augenoptikerinnung des Landes Brandenburg will mit ihrem Engagement die Bevölkerung für das Thema Sehgesundheit sensibilisieren, Präventionsarbeit leisten und wird ihre Aktivitäten weiter verstärken.

Eine gute Zusammenarbeit mit den Augenärzten sei ebenfalls eines der Hauptanliegen, so Koltermann. „Optometristen sind nicht als Konkurrenz zum Augenarzt zu verstehen, sondern als erster Ansprechpartner, denn Optometristen therapieren nicht. Optometristen leisten einen wichtigen Beitrag zur Volksgesundheit und sehen ihre Aufgabe vorrangig darin, bisher unerkannte Auffälligkeiten am Auge aufzudecken und diese Fälle dann den Augenärzten zuzuleiten …“

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